Die Welt der Yoga Mudras in Kurz

Es gibt eine Vielzahl an Riten, Übungen, Zusammenfassungen und Schriften, die wir in der Welt des Yoga wiederfinden. Die wichtigsten, auf die die meisten Yogis sich beziehen sind die Veden, die Upanishaden, die Gheraranda oder Shiva Samita mit ihren Shlokas (Verse bzw. Strophen). Sie betrachten den menschlichen Körper, den Geist, die Seele die Zusammenhänge und zu was der Mensch in der Lage ist, wenn er sich auf den Weg der Verwirklichung begibt. Mit Hilfe einer stetigen Praxis, einem Arbeiten an sich selbst, werden enorme Kräfte in uns freigelegt, die wahre Wunder bewirken können. Die Mudra Vigyan, die Wissenschaft der Mudras – Handgesten, ist ein Werk, dass die subtilen und nahezu geheimnisvollen Kräfte im menschlichen Körper beschreibt.

Die Mudras verleihen uns die Macht in den Wirkungsbereich der Elemente einzugreifen und diese sinnvoll zu regulieren. So können wirkungsvoll Dysbalancen und Schwächen ausgeglichen und Blockaden behoben werden. Die Elemente, Erde, Wasser, Feuer, Luft und Äther befinden sich im stetigen Wandeln und mit entsprechenden Mudras kann eine Erhöhung bzw. Reduzierung des oder der jeweiligen Elemente bewirkt werden. In der Verbindung mit Mantras ergeben sie ein kraftvolles Werkzeug für positive Veränderungen und Entwicklungen entlang des Yogaweges. Einige Mudras können u.a. ihre Wirkkraft bereits nach einigen Minuten freilegen, andere hingegen müssen länger gehalten und regelmäßiger geübt werden. So stimulieren sie Nerven- und Energiebahnen im Körper, wirken auf Drüsen, Blutgefäße, Muskeln, Sehnen oder Sinnesorgane. Für jeden Yogi ist es eine Form des Selbststudiums (Svadhyaya), um die subtilen Wirkungen der Mudras kennenzulernen, sie zu spüren und bei Bedarf gezielt anzuwenden. Dies schenkt uns Selbsterkenntnis Tiefe und Reife. Sie sind wahrlich eine Bereicherung für jeden Aspiranten.

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Foto1: Gyan bzw. Chin Mudra: Stärkt die mentale Kraft, kräftigt Sehnen und Blutgefäße, heilt Sinnesnervenzellen

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Foto 2: Finger & Element: Daumen – Feuer; Zeigefinger – Luft; Mittelfinger – Äther, Ringfinger – Erde, Kleiner Finger – Wasser

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Foto 3: Bsp. Äther – Element – Erhöhung: Der Daumen liegt an der Basis des Mittelfingers; Foto 4: Bsp. Äther – Element – Reduzierung: Der Daumen liegt über den gebeugten Mittelfinger

Die Wissenschaft der Mudras ordnet den Fingern folgende Elemente zu
(s. Foto2)

• Daumen – Feuer
• Zeigefinger – Luft
• Mittelfinger – Äther
• Ringfinger – Erde
• Kleiner Finger – Wasser

Die Wirkweise im Groben
(s. Foto 3 & 4):

 Führen wir die Daumenspitze an die Basis des jeweiligen Fingers, rufen wir eine Erhöhung des Elementes hervor
• Beugen wir den Finger ein und legen seine Spitze an die Basis des Daumens und legen anschließend den Daumen darüber, bewirken eine Abnahme des Elementes

Mritsanjivni Mudra (s. Foto 5) ist eine dieser nützlichen Mudras, um u.a. die Kraft des Herzens zu stärken, Herzkrankheiten vorzubeugen, den Blutdruck zu regulieren und das eigene Selbstvertrauen zu erhöhen. In Mritsanjivni Mudra finden wir eine Kombination aus Vayu und Apan Mudra wieder. Das bedeutet wir regulieren damit das Luftelement im Körper, dass sich durchaus nachteilig auf die kleinen Nervenbahnen und Gefäße um das Herz herum auswirken kann. Empfehlenswert ist es, diese Mudra für 10 bis 20 Minuten täglich zu üben. Probiert es am besten selbst in Kombination mit einer Mantra- oder Atemmeditation aus und lasst euch damit auf eine subtile und wirkungsvolle Praxis ein!

Sicher kennen die meisten Yogaübenden Chin bzw. Gyan Mudra (s. Foto 1) und wenden diese bereits vermehrt an. Die Yogaschriften beziehen sich natürlich auf viele weitere Mudras und deren Wirkungen. Wer mehr erfahren möchte, der schaut bspw. in das Buch: die Heilkraft der Mudras von Acharya Keshav Dev und lässt sich davon inspirieren.

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Foto 5: Mritsanjivni Mudra: Stärkt und heilt das Herz und die umliegenden Gefäße; erhöht das Selbstvertrauen